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Die Heil- und Pflegeanstalt Hall im Nationalsozialismus

Umgesiedelte SüdtirolerInnen in der Haller Anstalt
16.02.2016, 20:00
Bozen, Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann

Elisabeth Dietrich-Daum referiert über die Ergebnisse der Expertenkommission, die 2014 einen ersten umfassenden Bericht über das 1942 angelegte und 2011 entdeckte Gräberfeld am Gelände der ehemaligen psychiatrischen Anstalt in Hall vorgelegt hat.

Stefan Lechner zeigt auf, wieso psychisch kranke und geistig behinderte Südtirolerinnen und Südtiroler in die Haller Anstalt kamen und wie sich dort das weitere Schicksal dieser Menschen gestaltete.
Im Zuge der Option des Jahres 1939 wurden ca. tausend psychisch kranke und geistig behinderte Südtiroler Männer, Frauen und Kinder in das Deutsche Reich umgesiedelt. Die Erstaufnahme erfolgte zumeist in der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol.
Von der NS-Euthanasie („Aktion T4“) waren die Südtiroler in Hall im letzten Moment verschont worden, nicht jedoch von Zwangssterilisation und brutalisierter Pflege. Die Todesrate unter den Südtirolern war hoch, zahlreiche Verstorbene wurden auf dem Anstaltsfriedhof beerdigt.

Bücher:
Perz, Bertrand u. a. (Hrsg.): Schlussbericht der Kommission zur Untersuchung der Vorgänge um den Anstaltsfriedhof des Psychiatrischen Krankenhauses in Hall in Tirol in den Jahren 1942 bis 1945. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 2014.

Stefan Lechner, Andrea Sommerauer, Friedrich Stepanek: Beiträge zur Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Hall in Tirol im Nationalsozialismus und zu ihrer Rezeption nach 1945 ; Krankenhauspersonal – Umgesiedelte SüdtirolerInnen in der Haller Anstalt – Umgang mit der NS-Euthanasie seit 1945. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 2015.

Buchvorstellung:
ao. Univ.-Prof Dr. Elisabeth Dietrich-Daum, Universität Innsbruck
Dr. phil. Stefan Lechner, Historiker und Lehrer, zeitweilig Mitarbeiter des Südtiroler Landesarchivs

Grußworte:
Dr. Florian Mussner, Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur, Denkmalpflege und Museen
Dr. Christine Roilo, Direktorin der Abteilung Denkmalpflege und des Südtiroler Landesarchivs

Moderation:
Dr. Gustav Pfeifer, stellvertretender Direktor des Südtiroler Landesarchivs

Eine Veranstaltung der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesarchiv.