Early Cretaceous Flora of Central Europe
Wachtler, Michael

Jene als deutscher Wealden bekannten Sedimente aus der Unterkreide (Berrasium), hauptsächlich aus den Tongruben rund um Duingen, haben aufgrund ihres Fossilreichtums schon seit dem frühen 19. Jahrhundert Forscher fasziniert. Spärlich vorkommende Schachtelhalme (Equisetites sp.), und Farne (Dennstaedtites geinitzii nov. comb., sowie Wiedenrothia klipsteini, nov. gen.), dafür eine Vielzahl an gut erhaltenen Nacktsamern wie Ginkgos (Ginkgoites pluripartitus), Koniferen (vor allem Sphenolepis sternbergiana, aber auch Tsugites garbermannii n. sp., und Tsugites linkii nov. comb.), sowie zahlreiche Cycadeengattungen bildeten eine Florengemeinschaft, welche relativ artenarm, dafür aber mengenmäßig ergiebig war. Höhepunkt ist die Vielzahl an Pflanzenfunden einer Familie, welche unter den verschiedensten Bezeichnungen, aber vor allem als Bennettitales eingeordnet wurde. Obwohl diese manchmal als Beginn der Angiospermen in Verbindung gebracht wurden, zeigen bestens erhaltene Neufunde, dass sie zu den Cycadeen zu zählen sind und eine Verwandtschaft mit der heutigen Gattung Dioon aufweisen (Dioonites dunkerianum, Dioonites lyellanum nov. comb.). Dazu kommen noch Zamia-Cycadeen (Zamites aequalis, Ctenis humboldtianum, Nilssonia schaumburgense, Ceratozamites kurwius nov gen.) und spärlich Vorfahren der Gattung Cycas (Taeniopteris beyrichii). Etwas isoliert steht ein Bärlappgewächs, Seppeltia bockii nov. gen. n. sp. da. Obwohl wir unmittelbar vor dem Beginn der bald überall massenhaft auftretenden Blütenpflanzen stehen, finden sich in der Unterkreide Europas keine Hinweise auf deren Erscheinen oder zumindest möglicher Entwicklungslinien. Ihr rasches Auftreten muss deshalb andere Gründe haben, wie sie schon an der Karbon-Perm-Grenze mit der gleich plötzlichen Verbreitung der Gymnospermen (Koniferen, Cycadeen, Ginkgos) stattfand: Klimawandel und im Fall der Bedecktsamer, das Aufkommen der Vögel als ideale Samenverbreiter.(www.researchgate.net)
Verlag: Innichen : Dolomythos Museum, 2025
Ausgabe: 80 Seiten ; 30 cm